Geschichten aus dem Paznaun
Jedes Gebiet auf der Welt hat seine ganz eigenen Sagen, Mythen und Mundarten. So auch das Paznaun in Tirol. Einige Geschichten haben wir Euch hier zusammengetragen. Wir hoffen natürlich, dass kein Drache Euch Aug in Aug tritt, aber mit dem ein oder anderen typischen Wörtchen Tirolerisch werdet Ihr mit Sicherheit in Kontakt kommen ...
Der Drache vom Grübelesee
Im Grübeltal gibt es in 2.100 Metern Höhe einen See zwischen den beiden Bergen Schafpleiskopf und Vorderes Kreuzjoch. Einst soll hier ein grausamer Drache gelebt haben, der die Tierherden der Bauern riss. Doch niemand traute sich, mit dem Drachen zu kämpfen und ihn zu bezwingen.
Eines Tages schwänzte ein Schüler den Unterricht, um lieber in die Berge zu ziehen.
Da begegnete er am Grübelesee dem Ungeheuer, das gerade aus dem Wasser kroch. Mutig legte der Schüler dem Drachen Gebiss und Zügel um und ritt auf ihm wie auf einem Pferd ins Tal. Bei einer Brücke in Pattrich, unweit von See, verschwand er mit dem Ungeheuer und sie wurden nie mehr gesehen ...
Die Schindel des Teufels
In See trug es sich zu, dass ein Bauer sein Haus durch ein Feuer verlor. Doch er war arm und so vermochte er es sich nicht, eine neue Herberge zu bauen. In seiner Not wandte er sich an den Teufel. Der Höllenfürst versprach ihm zu helfen und ein Haus fertigzustellen bis zum nächsten Hahnenschrei. Doch der Preis dafür war hoch: Der Bauer versprach Satan zum Dank sein erstgeborenes Kind.
Bald danach bereute der Mann seinen Pakt mit dem Teufel und erzählte unter Tränen seiner Frau davon. Diese war außer sich vor Zorn und beschimpfte ihren Mann, der es wagte, ein Kind gegen ein neues Haus zu tauschen. Doch dann ersann die Bauersfrau eine List ...
Noch in der Nacht begann der Teufel mit dem Bau des Hauses und man konnte kaum so schnell sehen wie er Wände errichtete, Mauern verputzte, Türen, Fenster und Schlösser einbaute. Nun fehlte nur noch das Dach. Die Bauersfrau musste jetzt schnell handeln und so fing sie den Hahn ein und tauchte ihn mit samt seinem Gefieder in kaltes Wasser. Dieser erschrak sich und fing aus Protest sofort zu krähen an und alarmierte ebenso alle anderen Hähne in der Nachbarschaft. Im selben Moment wollte der Teufel die letzte Schindel am Dach auflegen und hörte das Geschrei. In der Annahme, der Morgen sei schon hereingebrochen, zerschmetterte er die letzte Schindel auf dem Boden und verschwand ohne Kind auf Nimmerwiedersehen. Die Bauersfamilie jedoch zog in das neue Haus und ließ fortan als Warnung immer ein Schindelloch im Dach.
Das Feuer in Galtür
Ganz hinten im Paznaun liegt der bekannte Ski-Ort Galtür. Anfang des 17. Jahrhunderts soll es hier einen großen Brand gegeben haben, bei dem über 30 Häuser in Flammen aufgingen. Auch die Pfarrkirche wurde vom Feuer verschlungen. Nur das Bild der Mutter Gottes blieb unbeschädigt und ziert noch heute den Altar.
Inni, aussi, dinna, dussa, ... So an Kaas!
Ihr versteht Bahnhof? Ein paar Vokabeln lernen und Ihr könnt bald überall mitreden! Hier einige Floskeln der Tiroler Mundart:
inni – aussi: hinein – hinaus
dinna – dussa: drinnen – draußen
buggla: arbeiten
Goggali: Ei
Kaas: Käse
Schiebli: Hauswurst
Pfiat di!: Auf Wiedersehn!
Kålt: Kälte
Lalli: Begriffstutziger
bledi Gas: blöde Ziege (Geiß)
sturar Bock: engstirniger Typ
Kof dir endli salt an Tschigg!: Kauf dir endlich selber Zigaretten!
Ts Nåcht hommr ins hi'glochat!: Gestern Abend sind wir aus dem Lachen nicht mehr rausgekommen!
Mit ara guata Marend im Schnearfr afs Joch: Mit einem guten Proviant im Rucksack auf den Gipfel